Selen - alles Wissenswerte über das essentielle Spurenelement

Selen: Was ist das?

Selen ist zunächst ein chemisches Element (Se), welches zur Gruppe der Halbmetalle bzw. in modifizierter Form zu den Nichtmetallen gehört und im Erdboden - oftmals in Verbindung zu Erzen von Metallen wie Zink, Kupfer oder Eisen sowie vergesellschaftet mit Schwefelmineralien - vorkommt. Über die Wurzeln von Pflanzen gelangt Selen in die Nahrungskette und wird so auch von Tieren und letztendlich vom Menschen aufgenommen.

Darüber hinaus zählt Selen zu den essentiellen Spurenelementen, welche im menschlichen Körper zumindest in kleinen Mengen - also Spuren - vorhanden sein sollten, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Zu den lebensnotwendigen Spurenelementen zählen etwa auch Jod oder Chrom.

Was bedeutet der Name Selen?

Der Begriff "Selen" geht auf die griechische Göttin Selene, deren Name "Mond" bedeutet, zurück. Dies bezieht sich nicht etwa auf die Farbe des chemischen Elements, welches als Halbmetall grau-metallisch schimmert, aber auch in roter und schwarzer Form vorliegt. Vielmehr wurde es bei seiner Entdeckung aufgrund des ähnlichen Aussehens und Verhaltens während der Verbrennung in Zusammenhang mit dem Element Tellur gebracht. Das lateinische Wort "Tellus" beutetet "Erde".

Wer hat Selen entdeckt?

Selen wurde im Jahre 1817 von dem schwedischen Mediziner und Chemiker Jöns Jakob Berzelius entdeckt. Dieser untersuchte in einer Schwefelsäurefabrik sogenannten Bleikammerschlamm und fand dort vermeintlich Tellur. Nach einigen Experimenten stellte der "Vater der modernen Chemie" jedoch fest, dass es sich um ein anderes chemisches Element - nämlich Selen - handelte. Berzelius entdeckte zudem Cer sowie Thorium.

Exkurs: Unterschied zwischen Mineralstoff und Spurenelement

Als Mineralstoffe werden anorganische Nährstoffe bezeichnet, die für den tierischen bzw. menschlichen Körper überlebenswichtig sind, in diesem jedoch nicht selber gebildet werden können. Aus diesem Grund müssen sie regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden. Spurenelemente sind ebenfalls Mineralstoffe, allerdings kommen sie im Körper nur in kleinen Dosen vor und entfalten trotz der geringen Menge große Wirkung. Als Richtwert kann hier eine Konzentration von 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht genannt werden. Liegt die Menge des Minerals über diesem Wert, wird dieses Mengenelement genannt. Alle Nährstoffe, die unter der 50-Milligramm-Marke liegen, sind dahingegen Spurenelemente. Hierzu zählt auch Selen, denn im menschlichen Körper kommen nur etwa 10 bis 20 Milligramm des Halbmetalls vor. Zu den Mengenelementen zählen dahingegen etwa Calcium, Magnesium oder Natrium.

Wer sollte Selen einnehmen?

Da Selen durch die Zugabe von selenhaltigen Futtermitteln vor allem in Fleisch und Fisch vorkommt, sollten Veganer und Vegetarier vermehrt auf ihren Selenhaushalt achten, denn in ungedüngtem Obst oder Gemüse ist das Spurenelement gerade in Deutschland nur zu sehr geringen Teilen enthalten. Dies wird durch die Übersäuerung der Böden sowie die Belastung des Erdreichs durch Schwermetalle wie Aluminium, Cadmium oder Blei noch verstärkt. Letzterer Punkt trägt dazu bei, dass sich Selen an die genannten Metalle bindet und so nicht mehr von Pflanzen verwertet werden kann.

Für was ist Selen wichtig?

Das Spurenelement wird im menschlichen Körper vor allem zur Bildung von Selenocystein genutzt, eine Aminosäure, die für die Bildung zahlreicher Proteine essentiell ist. So beinhaltet beispielsweise das Enzym Glutathionperoxidase Selenocystein. Es wird vom Körper zur Zellabwehr gegen "oxidativen Stress" eingesetzt, durch welchen Körperzellen schneller altern und absterben. In diesem Zusammenhang werden außerdem Zellgifte wie etwa Wasserstoffperoxid reduziert und aus dem Körper gespült. Zudem bindet das Spurenelement Schwermetalle und Toxine und trägt so zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Als Katalysatoren wirken selenhaltige Enzyme zudem an der Produktion von Schilddrüsenhormonen mit. Selen ist zudem in Proteinen der Darmschleimhaut, des Herzens, der Muskeln, des Plasmas, der Nieren sowie im Schwanzstück von Spermien vorhanden. Für die Funktionen in diesen Bereichen ist das Element also ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. Fehlt dieser, kann es beispielsweise zu einer Erkrankung des Herzmuskels kommen (Keshan-Krankheit). Zudem weisen Menschen mit Selendefizit häufig Nagelveränderungen oder ausgedünntes, blasses Haar auf.

Welche Lebensmittel enthalten Selen?

Es wird empfohlen, täglich 30 bis 70 Mikrogramm Selen einzunehmen. Dies geschieht vor allem durch eine ausgewogene Ernährung mit selenhaltigen Lebensmittel. Im Trinkwasser ist das Spurenelement dahingegen nur in sehr geringer Menge enthalten. Um Ihren täglichen Selenbedarf zu decken, sollte Sie folgende Lebensmittel favorisieren:

• Kokosnüsse
• Paranüsse
• Schweinefleisch
• Hühnerfleisch
• Rindfleisch
• Innereien, insbesondere Nieren oder Leber
• Steinpilze
• Hummer und Langusten
• Fisch und Meeresfrüchte wie zum Beispiel Thunfisch, Karpfen oder Austern
• Hülsenfrüchte wie Linsen, Reis oder Erbsen
• Sesam
• Milch
• Knoblauch

Was enthält am meisten Selen?

Wenn du deinen Tagesbedarf an Selen mit nur einem einzigen Lebensmittel decken möchtest, solltest du natürlich auf eine besonders selenhaltige Speise zurückgreifen. Hierzu zählt vor allem die Kokosnuss, deren Fleisch über 810 Mikrogramm Selen pro 100 Gramm Kokosnuss verfügt. Auch die Paranuss sowie Nieren vom Schwein oder Rind sind voller Selen. Für Vegetarier und Veganer eignen sich zudem Hülsenfrüchte sowie Steinpilze.

Selen als Nahrungsergänzung: Einnahme und Dosierung

Bevor du Selen zur Nahrungsergänzung verwendest, empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt, um den aktuellen Selenspiegel zu messen und so die adäquate Dosierung zu ermitteln. Zumeist beinhalten Nahrungsergänzungsprodukte 200 Mikrogramm Selen in Tablettenform. Du solltest eine dieser Tabletten täglich mit ausreichend Wasser zu dir nehmen.

Ab wann ist Selen verschreibungspflichtig?

Wird Selen als Arzneimittel eingesetzt, so besteht ab einer Tagesdosis von 50 Mikrogramm eine Verschreibungspflicht, Anlage 1 zu §§ 1 Nr. 1 und § 5 Verordnung über die Verschreibungspflicht von Arzneimitteln (AMVV). Diese Angabe stammt jedoch aus einer Zeit, in welcher die Wirkung von Selen noch weitgehend unbekannt war. Nahrungsergänzungsmittel enthalten daher vielfach bereits 100 oder 200 Mikrogramm Selen. Auch im Falle dieser Menge wurden keine negativen Effekte beobachtet. Bei Dosen ab 200 Mikrogramm sollte man sich jedoch mit dem Hausarzt in Verbindung setzen.

Wann ist Selen giftig?

Dies hängt zunächst davon ab, wie gut und schnell der Körper das Halbmetall abbauen kann. Im Normallfall tritt eine sogenannte Selenose auf, wenn du zwischen 3 und 7 Milligramm Selen am Tag aufnimmst: Dazu müsstest du beispielsweise mindestens 15 Tabletten à 200 Mikrogramm Selen täglich zu dir nehmen. Als Folge der Selen-Überdosierung kann es zu Durchfall, Haarausfall, Übelkeit oder Müdigkeit kommen. Auch eine Muskelschwäche ist möglich. Suche auf jeden Fall deinen Hausarzt auf, falls du diese Anzeichen nach der Einnahme von Selenpräparaten verspüren solltest.

Wo kauft man selenhaltige Produkte?

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